Was für ein gut gewählter Name! Er klingt melodiös und macht neugierig. Wenn man weiß, dass in der Oosterscheldemündung die reinsten Algen wachsen und Codium ein anmutiges Beispiel dafür ist, kann man die Verbindung herstellen und zum Herzen dieses besonderen Restaurants vordringen: Seeländisch ist die Basis und weibliche Anmut ist die Inspiration.
Küchenchef Wouter Kik und Maître Sommelier Jean-Luc Etienne sind zwei Schwergewichte aus der absoluten kulinarischen Spitze der Niederlande. Sie arbeiteten beide in mehreren Michelin-Stern-Restaurants und hatten den gleichen Traum. Ein eigenes Restaurant, in dem sie in völliger Freiheit weiter für Perfektion kämpfen können. Eine Basis, von der aus sie immer wieder auf die Jagd nach neuen Geschmacksrichtungen und Farben gehen konnten. 2019 war es dann soweit und sie öffneten die Türen des Codium.
Ein wunderschönes Gebäude im Zentrum von Goes wurde zum neuen Epizentrum all der Kreativität, die nun ausbrechen sollte. Skandinavische Einflüsse sorgen für Ausgewogenheit und eine schöne Atmosphäre. In diesem Restaurant können Sie ganz Sie selbst sein und die außergewöhnlichen Gerichte und köstlichen Weine genießen, die mit viel Liebe und Können zubereitet werden. Kurze Hosen im Sommer oder ein süßer kleiner Hund als Begleiter sind hier kein Hindernis. Hier gibt es keine steife Tischwäsche oder Smokingschneider, sondern einen herzlichen Empfang, bei dem Jean-Luc und Wouter selbst regelmäßig am Tisch vorbeischauen und erklären, wie ihre Kreationen entstanden sind.
Dass sie frischen Wind in die etablierte Ordnung bringen, ist auch am kulinarisch interessierten Holland nicht vorbeigegangen. Im Jahr ihrer Eröffnung gewannen sie auf Anhieb den „PZC-Award Restaurant des Jahres“. Aber auch die Volkskrant, Quote, Lekker, Gault-Millau und andere lobten sie. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hat der Michelin das Codium 2023 mit einem Stern ausgezeichnet! Aber schon vor dem Stern war die Rede von einer hervorragenden Weinkarte. Die übrigens sehr erschwinglich ist, denn die Jungs berechnen grundsätzlich einen festen Aufschlag auf jede Flasche Wein. Idiotische, überzogene Preise wird man hier also nicht antreffen.
Für Wouter begann seine Karriere als 13-jähriger Tellerwäscher im Restaurant de Vluchthaven in Bruinisse. Er machte große Augen und wusste: „Später will ich auch ein Restaurant und dann will ich ganz nach oben kommen“. Das Ziel war definiert und das half dem rebellischen Heranwachsenden, seine Schulzeit zu überstehen. Der charismatische Küchenchef DP Arkenbout erkannte damals sein ganzes Talent und seine Entschlossenheit. Er war es, der Wouter beibrachte, dass die Liebe der Frau durch den Magen geht. Kluge Worte, die zu einer unerschöpflichen Inspirationsquelle führten, denn die weibliche Raffinesse wurde zu seiner Muse.
Im Refuge erhielt Wouter Raum zum Wachsen, und Joost Deurloo war ein geduldiger Lehrer. Nach nur wenigen Jahren wurde er von einem Sternerestaurant aus der Mitte des Landes angeworben. Tolle Idee, aber mit dem Moped ein bisschen zu weit. Es folgte ein Praktikum in Island und dort eröffnete sich ihm eine neue Welt. Neue Geschmäcker, Gerüche, Kombinationen und Farben stimulierten seine Entwicklung. Zurück in den Niederlanden gelang es ihm, für den kulinarischen Helden Jannis Brevet (Inter Scaldes) zu arbeiten. Er lernte viel, aber nach einem Jahr hatte Wouter das Bedürfnis, auszufliegen. Es wurde die Vierbannen in Ouwerkerk. Eine Meisterleistung, denn hier bekam er nicht nur die Chance, das Restaurant auf die nächste Stufe zu heben, sondern er lernte dort vor allem Jean-Luc kennen. Bevor sie gemeinsam das Codium eröffneten, arbeitete Wouter bei Edwin Vinke von de Kromme Watergang und Jean-Luc bei Parkheuvel in Rotterdam.
Fragt man Wouter, in welchem Stil er kocht, stellt man fest, dass sich dieser Rebell noch immer nicht gerne in eine Schublade stecken lässt. Er will sich nicht festlegen lassen, indem er vorgibt, nur lokale Produkte zu verwenden, denn als Küchenchef muss man frei sein, um Aromen und Farben zusammenzubringen. Zeit und Ort sind wichtig. Zeeland ist die Basis, aber wenn die Qualität oder der Geschmack einen Blick über die Grenzen Zeelands hinaus erfordern, gibt es keine Diskussion. Das ist etwas, womit Jean-Luc völlig zufrieden ist. Er bezieht seine Weine von den besten Plätzen, und Europa ist seine Vorliebe. Dennoch gibt es immer noch die eine oder andere Flasche, die eingeflogen werden muss, weil sie zu besonders ist, um sie zu verbannen.
Jean-Luc hat sich für Codium in Zeeland niedergelassen. Die geschäftige Randstad ist einer naturnahen Existenz gewichen. Der ernüchternde Wechsel von Den Haag nach Hoedekenskerke hat Jean-Luc dazu inspiriert, sich weiter auf alkoholfreie Weine und Kräutergetränke zu konzentrieren. Das Verbinden von Aromen und das Finden der idealen Kombination für jedes Gericht bleibt dabei seine Leidenschaft. Manchmal zieht er den Tee tagelang auf kaltem Quellwasser. Dadurch wird die Säure zurückgedrängt und subtile Töne werden extrahiert, die die Grundlage für ein weiteres flüssiges Festmahl bilden. Jean-Luc findet aber auch im Ausland Kollegen, die raffinierte Getränke ohne Alkohol herstellen. Eine lohnende Suche, denn köstliche alkoholfreie Getränke liegen voll im Trend und werden von den Gästen geschätzt. So ist auch das alkoholfreie „Wein“-Paket von Codium sehr zu empfehlen.
Kurzum, ein angesagtes Restaurant, das mit der Spitze mithalten kann, ohne prestigeträchtig zu sein. Ein Besuch lohnt sich, wenn Sie Lust auf eine kulinarische Überraschung haben. Sie können das Restaurant von Dienstag bis Samstag besuchen und am Freitag können Sie auch für das Mittagessen reservieren. Gehen Sie hin und genießen Sie, aber wir raten Ihnen, dem Koch gegenüber nicht Feyenoord zu erwähnen, denn er könnte vergessen, in die Küche zurückzugehen 😉